Besuch bei der Firma Günter Friedrich GmbH

Freie Wahlgemeinschaft Trendelburg startet Besuchstour bei ortsansässigen Unternehmen. Im Dialog lernt man die Firmen kennen und erfährt, was den Standort Trendelburg für Firmen interessant macht und wo die örtliche Politik ansetzen muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben und attraktiv für neue Unternehmen zu werden.

Den Auftakt machte man am 14. August 2020 bei der Firma Günter Friedrich GmbH am Standort Eberschütz. Bei einem kleinen Imbiss erläuterte Firmeninhaber Knut Friedrich die Firmengeschichte, aktuelle Fakten zum Firmengeschehen, beantwortete Fragen zum Standpunkt seiner Firma in der Coronakrise und warum die Entscheidung für den Standort in Eberschütz gefallen war.

Vor 56 Jahren bereits hat sich sein Vater Günter am Standort Liebenau mit dem Gießen von verschiedenen Fittings selbstständig gemacht. Die Firma wuchs stetig und so folgten über die Jahre zahlreiche Anbauten am Hauptstandort. Bis vor gut 5 Jahren war dort auch genug Platz für die Firma, die sich selbst als Experte für Teile mit gehobenen Anforderungen sieht und mittlerweile 6.500 verschiedene Produkte produziert. Planungen für eine neue Halle wurden aufgenommen, doch durch eine zufällige Begegnung auf einer Messe wurde man auf das Gebäude in Eberschütz aufmerksam. Taggleich mit Unterschrift des Kaufvertrags für diese Halle erhielt man auch eine Baugenehmigung für eine Halle in Lamerden – jedoch war zu diesem Zeitpunkt die Entscheidung bereits für Trendelburg gefallen. Wohlwissend, dass der Kauf der Halle noch einige Umbauten und somit enorme Investitionen mit sich bringen würde. „Die Entscheidung für den Standort Trendelburg Eberschütz war richtig.“ so Friedrich im Gespräch. 

Heute kommen die von der Firma Friedrich produzierten Aluteile in zahlreichen Bereichen zum Einsatz: im Fahrzeugbau, in medizinischen Geräten, in Lokomotiven, in Umspannanlagen, in der Landwirtschaft oder auch in Lampen. Im alltäglichen Leben begegnen wir wohl öfter in Eberschütz und Lamerden gefertigten Teilen, als wir glauben.

Hergestellt werden diese im Sandformguß, der Sand hierfür stammt aus speziellen Formsandgruben in Deutschland. Es handelt sich um Natursand mit aktivem Tongehalt der keinerlei chemische Bindung benötigt. Dieser Formsand ist für Friedrich ein patentierter Werkstoff, der zu 99,5% recycelt und vor Ort wieder verwendet wird. Täglich werden 880 Tonnen Sand verarbeitet und 14-tägig müssen noch 25 Tonnen Sand hinzu gekauft werden. Wie präzise die Firma arbeitet zeigt, dass es nur einen internen Ausschuss von unter 1% gibt und einen externen Ausschuss von unter 0,1%.

Gerade die Aufbereitung des Sandes kostet viel Energie, daher kam die Idee zur Selbstversorgung mit Solarstrom.

„Jede Ressource die ich verbrauche, muss ich nachkaufen und das kostet Geld.“ sagt Knut Friedrich, der stolz darauf ist, dass seine Firma der 1. Hessische Betrieb ist, der gemäß DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement auditiert ist. Auch um dem Klimawandel entgegen zu wirken, arbeitete man stets daran Abfälle zu reduzieren und somit nicht nur Kosten zu sparen sondern auch die Umwelt zu entlasten. So kam es dann auch, dass alle Dächer der Firmengebäude mit Photovoltaik ausgestattet wurden und in diesem Jahr in Eberschütz auf einer Fläche von 1 Hektar eine Photovoltaik-Anlage errichtet wurde. Im Jahr produziert man so 1,6 Megawatt Strom und ist somit zu 100% CO2-neutral. „Wenn wir bei der Energiewende alle ein bißchen dazu beitragen, wird das auch was.“

Im späten Frühjahr kamen erstmals Zweifel auf: „Wer braucht uns noch?“ hatte doch die Firma bis zum Beginn von „Corona“ das Wort „Kurzarbeit“ nie gekannt. Doch nun geht es wieder bergauf: gerade wurde ein neuer Auszubildender sowie ein Festangestellter eingestellt um die 30 Personen starke Truppe um Firmeninhaber Knut Friedrich und seine Frau Nicole Friedrich zu unterstützen.

Die Mitglieder der Freien Wahlgemeinschaft Trendelburg zeigten sich begeistert von der Geschichte, den aktuell produzierten Teilen, der Investitionsstärke und der Philosophie – nicht nur im Hinblick auf das Umweltbewusstsein – der Firma und konnten bei einem Einblick in die Produktion wertvolle Eindrücke sammeln. Auch wurde über diverse Punkte gesprochen, bei denen die Stadt Trendelburg ansetzen muss, um für andere Gewerbetreibende interessant zu bleiben und zu werden. „Man muss einfach ein wenig über den Tellerrand schauen.“ ist die Aussage von Friedrich, der bereits die Investitionen für einen Stromspeicher plant und bereits dabei ist, sein Geld dafür zu sparen: „Wenn wir eine Investition planen, fangen wir an, das Geld dafür zu sammeln.“

Man darf also gespannt sein, welche für die Umwelt positiven Veränderungen es in den nächsten Jahren in Eberschütz und Lamerden geben wird.